- musische Erziehung
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die Erziehung auf der Grundlage der Künste, d. h. von Dichtkunst, Musik, Tanz/Gymnastik und bildender Kunst; sie ging aus den pädagogischen Reformbestrebungen der Jahrhundertwende hervor, zu nennen sind Kunsterziehungsbewegung, Jugendmusikbewegung, Laienspiel, rhythmische Erziehung (É. Jaques-Dalcroze) und Ausdrucksgymnastik (R. Bode, H. Medau) sowie Sprachdidaktik (L. Weisgerber). Die musische Erziehung war gegen den »Intellektualismus« der herkömmlichen Schulbildung gerichtet, und mit der angestrebten freien Entfaltung aller schöpferischen Kräfte zielte sie auf die Totalität menschlicher Bildung. Diese Bestrebungen haben insbesondere zur Konsolidierung der Schulmusikerziehung beigetragen und zur Einrichtung des musischen Gymnasiums geführt, das, abgesehen von einer Oberschule in Frankfurt am Main (1939), in den 50er- und 60er-Jahren entstand und das mehr oder weniger auch die Nachfolge der 1925 geschaffenen Deutschen Oberschule mit Zentrierung um die Deutschkunde antrat; es verschwand mit der gymnasialen Oberstufenreform.
Universal-Lexikon. 2012.